Solidarität mit den Samstagsmüttern

Heute, am 25. Mai 2024, fand in Köln eine Solidaritätskundgebung statt, an der verschiedene Organisationen, Gruppen, Institutionen und Einzelpersonen, darunter auch TÜDAY, teilnahmen, um sich mit der 1000. Protestwoche der Samstagsmütter zu solidarisieren. Umut Bilgic, Vorsitzender von TÜDAY, gab im Namen der Organisation eine Erklärung ab:

Zum 1000. Mal kommen wir heute als Angehörige und Menschenrechtsaktivisten zusammen, um Rechenschaft über den Verbleib der Menschen einzufordern, die in der Türkei im Gewahrsam der Sicherheitskräfte verschwunden sind. Wir fordern die lückenlose Aufklärung eines jeden Falls und die Bestrafung der Verantwortlichen für die Praxis des Verschwindenlassens.

Als die Samstagsmütter zum ersten Mal 1995 auf dem Galatasaray-Platz zusammenkamen, hatten sie zwei konkrete, rechtmäßige und gewissenhafte Forderungen:
1. Das Schicksal der gewaltsam Verschwundenen muss aufgeklärt werden,
2. Die Täter und Verantwortlichen müssen vor der Justiz zur Rechenschaft gezogen werden.

Diese Forderungen beruhen auf den Grundwerten der demokratischen Gesellschaft, den Verfassungsnormen der Türkei und sind legitime Rechte auf der Grundlage des Völkerrechts.

Wir sagen dies mit der Entschlossenheit der Samstagsmütter, die sich in 29 Jahren bewährt hat,
alle Hindernisse werden weder sie, noch uns an daran hindern unserem Traum von „einem Grab für unsere Verschwundenen, das wir mit Blumen schmücken können“ zu verwirklichen.


Wir werden nicht aufgeben oder nachgeben. Wir werden nicht schweigen, damit nie wieder jemand verschwindet oder ermordet werden kann. Wir werden auf unserer Menschlichkeit beharren und nicht nachgeben. Mit großer Mühe und Anstrengungen haben sich die Samstagmütter den Galatasaray-Platz als einen Ort der Erinnerung für ihre Angehörigen die im Gewahrsam staatlicher Kräfte verschwundenen sind erkämpft. Wir werden trotz aller Repressalien diesen Erinnerungsort, das zu einem Symbol für die Forderung nach Gerechtigkeit geworden ist, nicht aufgeben. Unser Protest wird so lange andauern, bis das Schicksal aller Verschwundenen lückenlos aufgeklärt und alle an diesen Verbrechen beteiligten zur Rechenschaft gezogen worden sind.